Die NSA späht unsere Daten sowohl aus dem Email- als auch aus dem Telefonverkehr aus. Wie geht das?
Beim Telefon ist es noch recht einfach. Jeder Provider, also Telekom, Vodafone und co schieben die Telefonate durch ihre Systeme, bleiben dabei aber aus praktischen Erwägungen heraus bei Telefonaten in Deutschland auch gerne technisch komplett in Deutschland.
Bei einem Ausspähen von Telefonaten ist es recht einfach. Das geschieht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Deutschem Boden.
Beim Emailverkehr ist dies schon komplizierter. Denn der Datenstrom wandert auf wenig nachvollziehbarem Weg vom Absender zum Empfänger. Zunächst schreiben Sie Ihre Email, diese übertragen Sie an Ihren Provider z.B. die Telekom oder Vodafone, diese nehmen die Email in ihren Emailpostfach an und leiten sie nun an das Emailpostfach des Empfängers weiter.
Wenn das Emailpostfach bei demselben Provider ist, liegt es nahe, daß die Email die Rechner der Provider nicht verläßt. Von dort wird die Email dann vom Empfänger aus seinem Postfach abgeholt. Dabei könnte sie wieder abgefangen werden.
Wenn Sie einem Urdeutschen Unternehmen ihre Daten anvertrauen, gehen Sie davon aus, daß diese Daten bei diesem Unternehmen sicher aufgehoben sind. Und welches Unternehmen soll das sein? Die Telekom vielleicht? Die Telekom hat eine Unternehmenstochter in den USA. Hat sich nun die NSA z.B. mit persönlicher Erpressung Zugang verschafft?
Bei Vodafone ist das viel einfacher, das ist gar kein Urdeutsches Unternehmen. Also sind Regeln aus Deutschland höchstens eine Last. Und wie ist das bei Eplus oder O2, letztere hängen irgendwie mit Telefonica zusammen oder nicht?
Aber wieder zurück zu den Emails.
Also die Oma aus Berlin ist ganz fortschrittlich und schickt eine Email mit Bildern an ihren Enkel auch in Berlin oder umgekehrt. Wie kommt nun eine derartige Email zur NSA nach Amerika? Oben hatten wir schon; es kommt nicht darauf an, wo die Menschen wohnen, sondern eher, welchen Emaildienst sprich Provider sie nutzen. Bleiben wir bei der Telekom/Vodafone. Wie kann also eine solche Email von Oma zu ihrem Enkel bei der NSA landen?
Natürlich ganz einfach, indem die Telekom/Vodafone Kopien erstellen und diese an die NSA weiterleiten. Jetzt behaupten die Telekom/Vodafone vielleicht, sie täten dies nicht. Wie ginge es dann?
Also wieder einen Schritt zurück zur Technik.
Sie haben an Ihrem PC, wenn Sie zu Hause ins Internet wollen Router Switches oder ähnliche Geräte hängen. Diese Geräte werden ganz selten in Deutschland hergestellt. Vielleicht in Taiwan, vielleicht in China, vielleicht in Hongkong. Also die Geräte stammen aus dem fernen Osten. Aber die Hersteller gerade der professionellen größeren Geräte stammen aus den USA, wo auch immer sie produzieren lassen.
Und nun ist es denkbar, daß diese Geräte eine Art Hintertür haben, über die die NSA die Daten kontinuierlich abschöpft. Vor ca einem Jahr war es, da las ich in einer EDV-Zeitschrift, daß die Virenschutzprogramme mit einer Zulassung für die USA alle Hintertüren haben müssen, damit die dortigen Behörden Zugriff erlangen können.
Und da es keine getrennten Versionen für Europa gibt, komme ich zu dem Schluß, daß selbstverständlich alle Virenschutzprogramme der großen amerikanischen Hersteller Hintertüren für die Amerikanische Staatsgewalt besitzen.
Und wenn Sie das einen Schritt weiterdenken, ist es nur schlüssig, daß eben nicht nur die Software, sondern auch die Hardware entsprechende Hintertüren für die Amerikanische Staatsgewalt besitzt. Und glauben Sie wirklich das Ammenmärchen, daß nur die Amerikaner davon Gebrauch machen?
Das würde zumindest erklären, wie das alles geht. Doch wieder zurück zu den blöden Deutschen.
Wenn also die Email mit Bildern von der Oma an ihren Enkel sowohl an den Enkel als auch an die NSA geht, verdoppelt sich unterwegs die Datenmenge. Ich gehe davon aus, daß die Daten zunächst ins Ausland gehen und dort für die verschiedenen Dienste auf dieser Welt vervielfältigt werden. Aber die Telekom/Vodafone müssen auf ihren Geräten feststellen, daß sich die Datenmenge verdoppelt hat. Dies hat bei der Vielzahl von Emails technisch Bedeutung, denn es müssen nun auch die Datenleitungen dieses Mehr an Daten verkraften.
Jetzt hat sich also das Datenvolumen bei Telekom/Vodafone vom Eingang bis zum Ausgang verdoppelt, weil einfach alle Emails auch an die NSA gehen. Und das hat kein Techniker gemerkt?
Das läßt den Schluß zu, daß die Telekom/Vodafone es selbstverständlich gewußt haben oder daß die Telekom/Vodafone nur Amateure beschäftigt? Welche Antwort ist Ihnen lieber, Amateure oder Lügner?
Aber ehrlich, gibt es einen Ausweg?
Im Prinzip ja; wenn wir das Führen von Firmen und das Entwickeln von Geräten, Software und auch Verfahren nicht von politischer Nähe zu Parteien abhängig machen, sondern wieder beginnen technische und sachliche Fähigkeiten bei der Entscheidung zu berücksichtigen.
Doch das wäre nur ein Anfang. Aber ein wichtiger Anfang. Darauf aufbauend könnte die Deutsche Wirtschaft dann beginnen, Geräte, Software und Verfahren zu entwickeln, die unseren Vorstellungen von Datenschutz entsprechen. Und diese zu vermarkten.
Kein Hersteller von PC-Schutzprogrammen hat es bis heute gewagt, eine Version ausdrücklich für den Einsatz außerhalb der USA anzubieten. Ohne besonderen Hinweis, die Fachpresse würde dies schon erkennen und beschreiben.
Kein Hersteller von Routern Switchen oder ähnlichen Verbindungsgeräten bietet Geräte ausdrücklich für den Markt außerhalb der USA an.
Sämtliche Teilnehmer in diesem technischen Markt akzeptieren die Hintertüren für die NSA und andere Dienste.
Warum gibt es dann aber von der Regierung und der Opposition so ein lautes Geschrei? Weil alle ständig durchs Schlüsselloch schauen und nur die Amerikaner dabei erwischt wurden. Alle weiteren Schlüssellochgucker tun nun so, als seien Sie ganz unschuldig.
Am Peinlichsten empfinde ich es, daß unsere Presse – obwohl sie genauso kontinuierlich ausspioniert wird – die Schnauze hält. Es wäre ein leichtes für die Presse, herauszuarbeiten wie konkret auf deutschem Boden der Bürger – von in- und ausländischen Diensten – ausspioniert wird.