Unsere Hündin Laika gehörte zur Familie. Wir waren ständig zusammen. Laika war kein Zwingerhund. Sie lebte dort, wo auch wir lebten, im Haus. Wir paßten gegenseitig aufeinander auf und führten ein unbeschwertes Familienleben.
Laika war eine Laika, aber keine ganz Reinrassige. Es war noch etwas Schäferhund-Anteil dabei.
Die besondere Intelligenz der Laiki war so mit dem Schäferhund-typischen arbeiten wollen gepaart. So entstand eine besondere Laika, eben unsere Laika.
Laika liebte die Bewegung und war mit uns aktiv unterwegs. Gut, wir waren auf dem Fahrrad und Laika lief nebenher. Lange Strecken mit ca. 13 km/h waren genau ihr Ding. Schnüren (Traben in gerader Linie) wie ein Wolf war ihre liebste Gangart. Im Ergebnis war sie uns mit ihrer Ausdauer deutlich überlegen.
Laika genoß die viele Bewegung und das fast ständige Zusammensein mit ihrem Rudel (uns Menschen).
Hunde haben eine viel kürzere Lebenserwartung als Menschen. Das wird von uns Menschen oft vergessen, vielleicht auch von uns. Wir haben keine sportlichen Leistungen von unserer Laika verlangt. Sie durfte immer mitbestimmen, an welche Leistungsgrenze sie ging.
Was schlußendlich dazu führte, wissen wir nicht und werden es nie erfahren. Laika fing an unrund zu gehen und laufen wollte sie so recht nicht mehr. Nahezu abrupt war ihre Bewegungsfreude vorbei. Bewegung war nun nur noch ein notwendiges Übel für den Stuhlgang.
Der Tierarzt erklärte uns, ein Kreuzband sei gerissen. Er erklärte weiter, das sei für Hunde dieser Größe nicht unüblich. Wir sollten das Kreuzband „flicken“ lassen. Das wollten wir Laika nicht antun. War damit doch neben einer großen OP monatelange weitestgehende Ruhe oder besser Bewegungsarmut verbunden.
Ohne Kreuzband geht es auch, nur weniger sportlich. Bei immer weniger Fußballern wird das Kreuzband geflickt. Immer häufiger wird die Muskulatur gestärkt und der Mensch lernt mit der Einschränkung zu leben. Aber wie erklären wir die geänderten Bewegungsabläufe Laika? Nicht mehr kurz kehrt, sondern in großem Bogen.
Dann stießen wir beim Recherchieren auf Goldimplantate. Damit so scheint es, lassen sich die Entzündungen und Schmerzen weitestgehend lindern. Das war es, was wir für Laika wollten. Minimal in ihren Körper eingreifen lassen und ihr noch einige schmerzfreie Jahre bei auch wenig Bewegung ermöglichen.
Es las sich auf den Arztseiten gut. In verschiedenen Foren waren keine Negativansätze zu finden. Auch auf den Anbieterseiten waren keine Negativinformationen zu finden, in dem Sinne, wie wir dies von einem Medikament auf dem Beipackzettel vorfinden.
Es heißt zwar auf einer Internetseite „Bei x %“ wird „durch die Behandlung deutlich gebessert“. Doch gibt es auch Probleme und wenn ja, welche? Ist es denkbar, daß durch eine solche Behandlung alles schlechter wird? Und wenn ja, in welchem Anteil? Das wußten wir nicht, konnten dies aus der Recherche im Internet nicht herausarbeiten.
Wir haben uns nach tagelangem Diskutieren der Vorteile und letztlich unserer Sicht der Nachteile dafür entschieden, es unserer Laika besser gehen zu lassen.
Nach der Behandlung konnten wir Laika wieder mitnehmen. Laika lief auf eigenen Beinen. Sie war nach ein paar Metern froh, sich hinlegen zu können. Sie war sichtlich geschwächt. Anderes hatten wir nach einem Eingriff auch nicht erwartet. Es war früher nachmittag, wir waren viele hundert Kilometer von zu Hause weg. Nach kurzer Fahrzeit waren wir im Hotel angelangt und gönnten Laika wieder Ruhe. Es war zum Glück ein Zimmer im Erdgeschoß. Keine Treppen. Laika wollte eigentlich nur schlafen und so ließen wir sie schlafen. Wir ließen Sie aber auch nicht mehr allein. Als sie wieder einmal aufwachte gingen wir noch in den Garten für ihren letzten See. Es war jetzt spät und wir wollten auch selbst schlafen. Der Tag war zu bewegend, um schon abzuschalten. Und so bemerkten wir, währende wir noch den Tag Revue passieren ließen, daß unsere Laika aufgehört hat zu atmen. Sie war an diesem Abend gerade neben uns entschlafen.
Wir wissen nicht, woran Laika gestorben ist. Noch weniger wissen wir, ob wir alles richtig gemacht haben.